Alraune
aus
Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Alraune (v. althochdt.: alb Alb; runa raunen)
ist
1.
(auch Springwurz, Dollwurz oder Zauberwurzel
(Mandragora
officinarum L. )) eine
sehr giftige Heil- und Ritualpflanze in
der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie wächst hauptsächlich im
Mittelmeergebiet als sommergrüne Staude. (Vgl. Mandragora) Die Alraune wurde seit der Antike in (sexual)magischen
Ritualen verwendet. Sie enthaelt
einen Tropanalkaloidkomplex (Scopolamin,
Atropin, Hysoscyamin), der in geringen
Dosen stark aphrodisierend, in hohen
Dosen halluzinogen und in Ueberdosen
wahnsinnserzeugend oder tödlich wirkt.
Die Pflanze kommt im Buch Genesis der Bibel vor; Lea, die Frau Jakobs, verkauft
sie an Rachel,
die andere Frau Jakobs, im Austausch
für eine eigentlich Rachel zustehende
Liebesnacht mit Jakob. Angeblich
war die Alraune Bestandteil der legendären
Flug- oder Hexensalben des Spätmittelalters
und der frühen Neuzeit.
weiterführende
Links: PflanzenDB
Alraune
2.
die einer menschlichen Gestalt ähnliche
oder entsprechend zurechtgeschnitzte
Alraunwurzel, die nach dem Volksglauben Zauberkräfte besitzt
und zu Reichtum und Glück verhilft.
Sie wurde bis zum Barock hochstilisiert
zum bösen Alraunenmännchen, das sich
tagsüber als Pflanze tarnt und seinen
Finder mit dämonischen Schreien tötet.
3.
ein weiblicher
Alraune (Film)
aus
Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die
Filme Alraune basieren auf dem Roman
Alraune von Hanns
Heinz Ewers, der 1911 erschien.
Handlung:
Im Augenblick
seines Todes wird einem Lustmörder
bei dessen Hinrichtung Sperma abgenommen. Eine Dirne wird damit künstlich befruchtet.
Das Produkt ist das Mädchen Alraune.
Sie bringt allen Männern Unglück
und Tod.
Filmfassungen:
·
Alraune, 1918, Regisseur: Mihály Kertész (=Michael
Curtiz)
·
Alraune, 1918, Regisseur: Eugen
Illès
·
Alraune und
der Golem, 1919, Regisseur: Nils
Chrisander
·
Alraune, 1927, Regisseur: Henrik
Galeen
·
Alraune, 1930, Regisseur: Richard
Oswald
·
Alraune, 1952, Regisseur: Arthur
Maria Rabenalt
Kritiken:
Die
Verfilmung als Stummfilm von 1927 zeichnet
sich vor allem durch Brigitte
Helms (Metropolis)
Darstellung als Alraune aus. Die
Faszination dieses Klassikers des
phantastischen Films liegt in der
Vorwegnahme der künstlichen Befruchtung.
Alraune
Mandragora officinarum
Nachtschattengewächse
Bestimmungsmerkmale:
Die Alraune hat
eine Blattrosette mit 40 cm langen,
dunkelgrünen Blättern. Sie sind
am Rand gekräuselt, und ihre Oberfläche
ist runzelig.
Die 3 - 4 cm großen, violetten Blüten wachsen aus der Rosette heraus; die
Pflanze trägt orangerote Früchte, die von der Größe eines kleinen Apfels
sind und unangenehm riechen.
Die Alraunenwurzel wächst bis zu 50 cm tief in die Erde und ähnelt, ihrer
Verzweigungen wegen, an eine menschliche Gestalt. Seit alters her ist sie daher
sagenumwoben.
Standort und Verbreitung:
Man findet die
Alraune im östlichen Mittelmeergebiet
auf Schuttplätzen und brachliegenden
Feldern, sie ist eine Ödlandpflanze.
Giftstoffe, Wirkung
und Symptome:
Die Pflanze enthält
Hyoscyamin, Scopolamin und Atropin.
Die Früchte können für Kinder eine Gefahr darstellen.
Die typischen Vergiftungserscheinungen sind starke Pupillenerweiterung (Glanzaugen),
fehlendes Erbrechen, gerötete, trockene und heiße Haut sowie Pulsbeschleunigung.
Bei starker Vergiftung erfolgt Bewußtlosigkeit und narkoseähnlicher Schlaf.
Durch Atemlähmung kann es zum Tod des Patienten kommen.
In unseren Breiten ist eine Vergiftung mit der Alraune nahezu ausgeschlossen.
Heilwirkung und
Medizinische Anwendung:
Die Alraune findet
in der Homöopathie Anwendung bei
depressiven Zuständen, bei gewissen
Magen- und Leberstörungen sowie
bei entzündeten Gelenken und Ischias.
Name:
Die Pflanze wurde
früher auch Galgenmännchen, Erdmännchen
und Drachenpuppe genannt und bei
den alten Griechen und Römern hieß
sie auch Circea, nach der Zauberin
Circe.
Der Gattungsname Mandragora setzt sich zusammen aus dem griechischen mandra
für Stall und agora für Sammelplatz, was bedeutet, daß die Alraune früher
in der Nähe von Stallungen zu finden war.
Der Artname weist auf ihre Verwendung als Arzneipflanze hin.
Das Wort Alraune stammt aus der germanischen Sprache (runa = Geheimnis) und
steht für Kobolt und mythisches Wesen.
Geschichtliches:
Die Alraune gehört
mit zu den ältesten Heilpflanzen.
Sie wurde schon vor 4000 Jahren von den alten Ägyptern als Liebestrank und
Schlaf- sowie Schmerzmittel verwendet. Die Pflanze wurde im Papyrus Ebers
unter dem Namen "dja-dja" erwähnt und als Grabbeilage in den Pyramiden
gefunden; auf dem Gewand Tut-Ench-Amuns waren Alraunenfrüchte dargestellt.
Auch die Bibel weiß über die Früchte der Alraune zu berichten.
In der Antike beschrieben Theophrast und Dioscurides ihre Wirkung.
Dioscurides empfiehlt die Alraune bei Gallenbeschwerden, bei Schmerzen und
Erkrankungen der Augen, zur Fruchtbarkeit, bei Geschwulsten und auch bei
Schlangenbissen.
Und schon damals benutzte man die Pflanze als Narkosemittel, wie Dioscurides
schreibt: "Man macht einen Wein aus den Rinden der Wurzeln ... und gibt
... denjenigen, die man schneiden oder brennen will zu trinken ... denn sie
fallen dadurch in einen Schlaf, welcher ihnen alle Empfindlichkeit nimmt".
Ferner weiß er zu berichten daß die Wurzel när-risch und unsinnig macht und
wer sie eingenommen hat 3 - 4 Stunden bewußt-los schläft. Weiter lesen wir: "Die
Chirurgen brauchen auch dieses, wenn sie jemandem etwas am Leib abschneiden
oder brennen wollen."
Allerlei mystische Vorstellungen wurden um die Alraunenwurzel gesponnen.
Bei Plinius heißt es, daß vor dem Ausgraben der Wurzel, mit einem Schwert
in dreifacher Kreis um die Pflanze gezogen werden müsse.
Flavius schrieb, man müsse die Wurzel mit Urin und Menstruationsblut befeuchten,
ansonsten ließe sie sich nicht aus der Erde ziehen.
Auch im Mittelalter war man der Meinung, nur unter allerlei Beschwörungen,
und nur in Mondnächten zur Sonnenwende die Wurzel ausgraben zu können, die,
nach damaliger Vorstellung aus den Tränen, bzw. Samen, von Erhängten wuchs.
Auch Schreie der Pflanze wollte man gehört haben und es erging die Empfehlung
einen Hund die Wurzel aus der Erde reißen zu lassen, damit dieser und nicht
sein Herr versteinert würde.
So wurden der Pflanze allerlei magische Kräft zugeschrieben, man erhoffte
sich Glück von ihr und glaubte, daß es keinen Zauber gab, der sie bezwingen
könne. Viele Gaukler und Scharlatane verkauften daher die menschenähnliche
Wurzel für teures Geld.
Paracelsus spottet damals über die einfältigen Menschen, die sich dem Glauben
an die Alraunenwurzel hingaben.
Die Wurzel wurde aber auch als Arznei eingesetzt. Tabernaemontanus empfiehlt
sie als Arznei bei Wunden, gegen Schlangenbissen, als Mittel die Geburt einzuleiten
und natürlich als Schlaf- und Schmerzmittel.
Vielfach wurden gefälschte Alraunenwurzeln, geschnitzt aus der Zaunrübe und
aus Enzianwurzeln, feilgeboten (siehe auch Kapitel Zaunrübe).
Es muß eine wahre Alraunensucht damals stattgefunden haben, denn im Jahre
1611 sah sich Herzog Maximilian von Bayern dazu genötigt ein Verbot zu erlassen,
die Alraunenwurzeln auszugraben und mit ihr Zauberei und Hexerei zu betreiben.